Was am Regensburger Dom so besonders ist
Der Regensburger Dom ist nach dem heiligen Petrus benannt, deshalb ist die korrekte Bezeichnung Dom St. Peter. Diese Kathedrale ist die bedeutendste Kirche des Bistums Regensburg. Er gehört mit dem Dom in Köln zu den bedeutendsten gotischen Kathedralen in Deutschland und ist nach dem in Frankreich geprägten Typus der „klassischen“ gotischen Kathedralen erbaut worden. Nachdem der alte Dom infolge von Bränden in den Jahren 1272 und 1273 endgültig zerstört worden war, wurde im Jahr 1275 mit diesem Neubau begonnen. Die Finanzierung des Dombaus leisteten bis gegen Ende des 14. Jahrhunderts die Regensburger Bischöfe und die Bürger der Reichsstadt durch zum Teil sehr großzügige Stiftungen. Ab 1450 war dann das Kirchengebäude überdacht und nutzbar.
Erst unter Bischof Albert IV. von Törring (1613–1649) erhielten die drei fehlenden Joche des Mittelschiffs ihre Gewölbe, die von den mittelalterlichen kaum zu unterscheiden sind. Die mittelalterliche, ganz in Weiß gehaltene Farbfassung des Innenraums wurde durch eine Bemalung in Goldocker ersetzt. Dadurch wirkte der ganze Innenraum wie ein nach innen gekehrter monumentaler Reliquienschrein aus Gold. Um das Jahr 1700 herum entschloss sich das Domkapitel zu einer erneuten Umgestaltung. Diesmal wurde die Innenraumfarbgebung olivgrau abgedunkelt. Zusätzlich wurden die mittelalterlichen Glasmalereien im Obergaden des Mittelschiffs entfernt und durch farbloses Glas ersetzt, um den Innenraum heller wirken zu lassen. Ein mystischer Eindruck mit leuchtenden Fenstern und dunkel wirkendem Raum wurde erreicht.
Im 19. Jahrhundert führten die Geringschätzung des Barock zu einschneidenden Maßnahmen. Der bayerische König Ludwig I. stiftete ab 1827 farbige Glasfenster. 1834 ordnete er eine radikale Räumung des Innenraums an. Bis auf den Hochaltar entfernte man alle barocken Altäre sowie das Chorgitter, die Oratorien und Tribünen. Die Barockkuppel wurde durch ein gotisches Rippengewölbe ersetzt. Alle barocken Grabdenkmäler und die großen, an den Wänden hängenden Gemälde wurden ebenfalls entfernt, nur die Farbigkeit der Raums wurde nicht verändert. Die Reste der olivgrauen Farbschicht des Doms bestimmten in Verbindung mit der älteren Ockerfassung die Farbigkeit des Innenraums. Der Ausbau der beiden Domtürme und der Turmhelme erfolgte erst auf Anordnung durch den bayerischen König Ludwig I. im Zeitraum von 1859 bis 1869.
1984/1985 ging das Domkapitel daran im Mittelschiff des Doms eine unterirdische Bischofsgrablege einzurichten. Dazu mussten umfangreiche archäologische Grabungen und bauforscherische Untersuchung vorausgehen. Eingebunden wurden daraufhin Teile der ehemaligen romanischen Atriumsarkaden. Von 1985 bis 1988 erfolgte eine umfassende Restaurierung des Innenraums, ohne die Farbigkeit zu verändern. Anschließend wurden alle Außenfassaden von ihren schädlichen, durch Umweltverschmutzung und Autoabgase entstandenen schwarzen Gipskrusten befreit. Dabei wurden auch über 170 Figuren und Figürchen des Hauptportals bis zum Jahr 2010 ebenfalls restauriert. Seitdem zeigt sich der Dom wieder im ursprünglichen Weiß des Kalksteins.