Warum die Gesandtenstraße so besonders ist
Die „Gesandtenstraße“ verbindet den Bismarkplatz – am Rande der historischen Altstadt mit dem Neupfarrplatz. Bei Karl Bauer kann man es nachlesen, der Name der Gesandtenstraße kommt erstmals im Reichtagskalender von 1777 in Gebrauch. Bereits im Jahr 1135 wurde die Straße als „Scherergasse” oder später als „lange Gasse” bezeichnet. Der Name Gesandtenstraße bezieht sich auf die zahlreichen Gesandtschaften, heute würde man sie Botschaften nennen, die beim Immerwährenden Reichstag hier untergebracht waren. Es gibt sogar einen kleinen Friedhof um die Dreieinigkeitskirche an der Ecke Gesandtenstraße/am Ölberg. Dieser war Bestattungsort für evangelische Gesandte, die während der Reichstagszeit in Regensburg starben und nicht in ihre Heimat überführt wurden. Eine Reihe von Prunkgräbern kann man heute noch besichtigen.
Mächtige Patrizierburgen säumen die Straße und zeugen von der Finanzkraft der Kaufleute. So steht zum Beispiel an der Ecke Gesandtenstraße/Spiegelgasse das Stammhaus der reichen Familie Zant. Das Patriziergeschlecht der Zant spielte in der Geschichte der Stadt eine wichtige Rolle. Ebenfalls findet man in der Straße die Räume der einstigen Schnupftabakfarbrik. Das ehemalige Firmengebäude der Bernards ist eines der größten Regensburger Bürgerhäuser aus der Zeit des Mittelalters. Seine wechselvolle Nutzung reicht vom edlen Wohn- und Repräsentationsbau reicher Kaufleute bis hin zur Schnupftabakfabrik. Das traditionsreiche Unternehmen Gebrüder Bernard produzierte in der Schnupftabakfabrik fast 200 Jahre lang edle Tabaksorten. Ein authentischer Eindruck von der Kunst der Tabakherstellung in einem mittelalterlichen Wohnpalast, angefangen bei der Anlieferung des Rohtabaks bis hin zur Verpackung der edlen Prise kann man bei einer Führung durch die Räume gewinnen.
Heute ist die Gesandtenstraße Fußgängerzone. Cafés, Boutiquen und Geschäfte aller Art findet man links und rechts der gepflasterten Straße. Das mittelalterliche Ambiete und das italienische Flair machen sie einzigartig. Links und rechts gehen Gassen und Wege ab in die historische Altstadt und man kann an jeder Ecke zu Stein gewordene Geschichte erleben.