Was den Haidplatz so besonders macht
Der Haidplatz ist einer der ältesten und traditionsreichsten Plätze in Regensburgs historischer Altstadt. Er hat seinen Ursprung in einer langgestreckten dreieckigen Wiese („Heide“) westlich des ehemaligen Römerkastells. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden hier prächtige Gebäude, Berühmtheiten begannen sich die Klinke in die Hand zu geben und die Regensburger feierten spektakuläre Feste. Kaiser, Könige und Gesandte aus allen Teilen des Reiches besuchten seit der frühen Neuzeit den Gasthof „Zum Goldenen Kreuz” auf der Nordseite des Haidplatzes. Kaiser Karl V. war hier Stammgast, wann immer er an Reichstagsversammlungen teilnahm. Bei seinem letzten Aufenthalt in der Stadt verliebte sich der Frauenfreund in die schöne Regensburger Gürtlerstochter Barbara Blomberg. Das Resultat der heißen Affäre rettete 24 Jahre später das Abendland vor den Türken: Don Juan d’Austria, der Held der Seeschlacht von Lepanto.
Der Saal im Erdgeschoss des damals wohl bedeutendsten deutschen Gasthofs war Treffpunkt der Mächtigen, von König Ludwig I. von Bayern bis hin zum späteren deutschen Kaiser Wilhelm I. von Preußen oder Kaiser Franz Josef I. von Österreich. Heute ist dieser Saal das In-Café auf dem Platz.
Neben dem „Goldenen Kreuz” steht das klassizistische Thon-Dittmer-Palais, ein Traditionsgebäude, das zuletzt Eigentum der Kaufmannsfamilie von Thon-Dittmer war. Weitreichende internationale Beziehungen machten die Dittmers zu Regensburgs erfolgreichsten Handelsherren des 18. Jahrhunderts. Inzwischen residieren hier Kulturreferat, Volkshochschule, Stadtbücherei und Deutsch-Amerikanisches Institut. An lauen Sommerabenden gibt es im Renaissance-Arkadenhof des Palais ein breitgefächertes Kulturangebot, von klassischen Konzerten bis hin zu Stummfilm-Tagen. Moderne Künstler/innen schätzen den eleganten Arkadenhof für die Open-Air-Präsentation ihrer Kunstobjekte.
Zurück auf dem Haidplatz hat man – bei Blickrichtung auf die Domtürme – das Gebäude der „Neuen Waag” vor sich. Hier war seit dem Mittelalter die Stadtwaage nebst einer „Herrentrinkstube”eingerichtet, wo sich dazumal die Ratsherren nach anstrengenden Beratungen erholen konnten. Im Erdgeschoss des Hauses, im gotischen Gewölbe der ehemals hier gelegenen Hauskapelle, ist das beliebte steinerne „Stadtmäuschen” versteckt. Berühmtheit erlangte die „Neue Waag” durch die Religionsgespräche von 1541: Philipp Melanchthon und Johannes Eck suchten im Turm der „Neuen Waag” nach einem Ausgleich zwischen den Konfessionen.